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Puppe „FASI“ zeigt Folgen von Alkohol in der Schwangerschaft

Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September – Kreis macht Präventionsarbeit

Wenn Mütter in der Schwangerschaft Alkohol trinken, begleiten die Schäden die Kinder ihr Leben lang: Fehlbildungen, Behinderungen, Entwicklungsstörungen und extreme Verhaltensauffälligkeiten gehören zum Krankheitsbild. Zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September appellieren Alexa Krause, Dr. Julia Heck, Oliver Wienhues und Julia Krick aus dem Kreisgesundheitsamt und der Schwangerenberatung, während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken.

Puppe FASI
Alkohol in der Schwangerschaft hat oft schwere Folgen: Suchtpräventionsfachkraft Alexa Krause (r.) zeigt Babypuppe „FASI“: Sie weist die für FAS-Kinder typischen Merkmale auf. Deshalb appelliert Alexa Krause gemeinsam mit Julia Krick (Schwangerenberatung), Oliver Wienhues (Kreisgesundheitsamt) und Dr. Julia Heck (Leitung des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes, v. l.) dringend, während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest

„Alkohol ist ein Zellgift – das gilt in jedem Alter. Jeder Schluck Alkohol, den Schwangere trinken, gefährdet doppelt: auf der einen Seite die Gesundheit der Frau, auf der anderen Seite die Entwicklung ihres Kindes“, erläutert Oliver Wienhues aus dem Kreisgesundheitsamt. Frauen sollten daher für die gesamte Dauer der Schwangerschaft vollständig auf Alkohol verzichten. „Es gibt keine Untergrenze an Alkohol in der Schwangerschaft, die sicher unbedenklich ist“, sagt Oliver Wienhues.

Deshalb weist Julia Krick aus der Schwangerenberatungsstelle des Kreis Soest besonders auf die Zeit hin, in der Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind: „Sobald eine Frau nicht verhütet, kann sie schwanger werden. Deshalb sollte sie schon dann die Verantwortung übernehmen und komplett auf Alkohol verzichten. Die meisten Frauen mit Kinderwunsch beherzigen diesen Rat.“

Alkohol gelangt aus dem Blut der schwangeren Frau direkt in den Kreislauf des ungeborenen Kindes und verteilt sich in dessen Körper. Dr. Julia Heck, Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes, weiß um die vielfältigen negativen Folgen, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft entstehen können: „Das Zellgift Alkohol kann die wachsenden Organe und insbesondere das Gehirn des Kindes dauerhaft schädigen. Das Krankheitsbild, das dann entsteht, kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Viele Kinder bleiben durch den mütterlichen Alkoholkonsum lebenslang körperlich, geistig und seelisch beeinträchtigt.“

Die Krankheit ist vielen Kindern auch anzusehen. Im Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) gibt es typische Merkmale – und die macht die eigens für die Präventionsarbeit hergestellte Babypuppe anschaulich: Alexa Krause, Fachkraft für Suchtprävention, beschreibt die Babypuppe, die den Namen „FASI“ trägt: „FASI weist die für FAS-Kinder typischen Merkmale wie eine schmale Lidspalte, ein verkürzter Nasenrücken und schmales Oberlippenrot auf. Damit können wir die jungen Leute, die wir aufklären wollen, auf der emotionalen Ebene ansprechen. Die naturgetreue Puppe mit flexiblem Stoffkörper kann für die Arbeit zum Beispiel an Schulen auf Anfrage bei mir ausgeliehen werden.“ 

Wichtig ist vor allem die Botschaft: Die Schädigungen sind zu 100 Prozent vermeidbar, wenn Frauen in der Schwangerschaft keinen Alkohol trinken. Hilfreich für Schwangere ist dabei die Unterstützung durch das soziale Umfeld. Werdende Mütter, denen es schwerfällt, auf Alkohol zu verzichten, finden beispielsweise über die Internetplattform „IRIS“ (BZgA) kostenlos und anonym Hilfe.

Als weiteres Präventionsangebot wird die Ausstellung „Wenn-schwanger-dann-ZERO“ im März 2024 im Kreisgebiet zu sehen sein. Ziel der Ausstellung mit drei interaktiven Stationen ist die Sensibilisierung junger Menschen für die Gefahren von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. An der ersten Station geht um die Schäden, die Alkohol in der Schwangerschaft verursachen kann. Die zweite Station beschäftigt sich mit typischen Situationen, die zum Trinken verleiten können und wie diese bewältigt werden können. An der letzten Station kommen Betroffene zu Wort, um darüber zu berichten, welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen und welche Hürden der Alltag mit sich bringt. Die Botschaft lautet: „Kleiner Schluck – lebenslange Folgen!“

Hintergrund: Tag des alkoholgeschädigten Kindes und FASD
Seit dem 09.09.1999 findet jährlich der Tag des alkoholgeschädigten Kindes statt. An diesem Tag soll über die Gefahren durch Alkohol in der Schwangerschaft aufgeklärt und aufmerksam gemacht werden. Die doppelte 9 soll an die neun Monate erinnern, die ein Kind im Bauch seiner Mutter verbringt.

Die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) ist einer der häufigsten bei der Geburt bestehenden chronischen Erkrankungen. Nach aktuellen Schätzungen werden in Deutschland mehr als 10.000 Kinder pro Jahr mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) geboren. Rund 3.000 Kinder weisen das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) auf. Diese Kinder sind in der Regel ein Leben lang auf Hilfe angewiesen. Selbst weniger ausgeprägte Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) führen zu vielfältigen kognitiven und sozialen Einschränkungen, die oft erst im Schulalter entdeckt werden.