Aktionstag nimmt seelische Gesundheit in den Blick

Vorträge, Stände und Online-Angebote stoßen auf große Resonanz

Psychische Erkrankungen nehmen seit Jahren zu. Dennoch ist das Thema bis heute stark tabubehaftet – mit teils gravierenden Folgen für die Betroffenen, die aus Scham oder Angst vor Ausgrenzung den Schritt scheuen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement des Kreises Soest möchte Abhilfe schaffen und den offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen fördern.

Voller Erfolg
Freuen sich über die große Resonanz auf den Tag der seelischen Gesundheit im Kreishaus Soest: (v. l.) Marie Kuckuck, Carsten Speckmann und Vanessa Kraeft vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement sowie Abteilungsleiter Personalentwicklung, Elmar Diemel. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest

Im Kreishaus fand deshalb jetzt für alle rund 1650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung ein Tag der seelischen Gesundheit statt. Im Mittelpunkt des Aktionstags standen Angebote zur Prävention und Gesundheitsfürsorge sowie Informationen zu dem breiten Unterstützungsnetzwerk im Kreisgebiet für Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden.

In Einzelgesprächen erfuhren die Mitarbeitenden, welche Techniken im Umgang mit psychischem Leidensdruck besonders wirksam sind. Welcher Stresstyp bin ich? Warum ist Alkohol keine Lösung, um die Seele zu entlasten? Wie beeinflusst Ernährung das körperliche und psychische Wohlbefinden? Wie kann das Konzept der Achtsamkeit mir helfen, im seelischen Gleichgewicht zu bleiben? Wie kann ich mit starken Emotionen und den körperlichen Folgereaktionen darauf umgehen? Zu diesen und weiteren Fragen standen Expertinnen und Experten Rede und Antwort. Flankiert wurde der Tag der seelischen Gesundheit von Online-Seminaren und -Vorträgen, die über die gesamte Woche verteilt angeboten wurden.

„Das Thema Psychische Gesundheit ist auch im Arbeitskontext wichtiger denn je“, weiß Vanessa Kraeft, die zusammen mit Carsten Speckmann und Marie Kuckuck das Team des Betrieblichen Gesundheitsmanagements beim Kreis Soest bildet. So hat die DAK-Gesundheit in ihrem Gesundheitsreport 2023 bundesweit den höchsten Wert an psychischen Erkrankungen seit zehn Jahren gemessen. Für das erste Halbjahr 2024 verzeichnet die Krankenkasse ein Plus von 14,3 Prozent bei den Fehltagen aufgrund von Depressionen oder Anpassungsstörungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt lag der Krankenstand nach Analyse der Daten von 2,25 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten bei 5,7 Prozent und damit um 0,2 Prozent höher als in der ersten Jahreshälfte 2023 (Quelle: https://www.dak.de/presse/bundesthemen/gesundheitsreport).

„Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Deshalb legt der Kreis Soest großen Wert darauf,  Angebote wie den Tag der seelischen Gesundheit sowie regelmäßige hausinterne Fort- und Weiterbildungen zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen zu organisieren, um seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, die eigene psychische Gesundheit ganz bewusst in den Blick zu nehmen“, betont Carsten Speckmann. Und Marie Kuckuck ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass der Tag der seelischen Gesundheit so gut angenommen worden ist. Das zeigt uns, dass es einen Bedarf an solchen Aktionen gibt und bestärkt uns, auch künftig solche und ähnliche Angebote vorzuhalten.“

Hintergrund: Partnerinnen und Partner des Tags der seelischen Gesundheit
Seitens des Kreises Soest haben sich mit Ständen und Vorträgen das Betriebliche Gesundheitsmanagement, die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS), die Fachstelle für seelische Gesundheit, die Suchtprävention und der Amtsärztliche Dienst am Tag der seelischen Gesundheit beteiligt. Darüber hinaus waren dabei: Meine-Krankenkasse, AOK, TKK, Klinikum Stadt Soest, Institut für Arbeitsfähigkeit, Stimulus Beratungsservice, Integrationsfachdienst (ifd) des LWL und Richtungswechsel – Ernährungsberatung.

Bewusstsein schaffen
Anhand der Tasten eines Kinderkeyboards erarbeitet Alexa Krause, Suchtpräventionskraft des Kreises Soest (l.), gemeinsam mit Marie Kuckuck, welche gesunden Alternativmethoden zum Alkoholkonsum beim Stressabbau helfen können. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest