Jeder kann etwas tun, um Verbreitung zu verhindern

Kreisveterinärdienst gibt Verhaltenstipps im Umgang mit Afrikanischer Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist auf dem Vormarsch. Noch ist die für Menschen ungefährliche, für Wild- und Hausschweine jedoch tödliche Tierseuche nicht in NRW angekommen. Der Veterinärdienst des Kreises Soest bleibt jedoch in höchstem Maß wachsam und behält die Lage genau im Blick. Dabei zählt Leiterin Dr. Martina Poppe auch auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger, da seit diesem Sommer Fälle bei Wildschweinen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg aufgetreten sind.

Afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch
Erkranken Wildschweine oder Hausschweine an der Afrikanischen Schweinepest, ist das für sie meist tödlich. Die gute Nachricht: Schon einfache Verhaltensregeln können maßgeblich dazu beitragen, die Tierseuche nicht weiter zu verschleppen. Foto: Judith Wedderwille/ Kreis Soest

„Jeder kann etwas tun, um die weitere Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern“, macht Dr. Poppe deutlich. Dafür gelte es lediglich, ein paar Verhaltensregeln zu beherzigen.

  • Wildschwein-Kadaver melden: Wer beim Wandern, Radfahren oder sonstigen Aktivitäten im Freien ein totes Wildschwein entdeckt, sollte den Kadaver nicht anfassen. „Auch Hunde bitte von dem toten Tier fernhalten“, erklärt Martina Poppe. Der Fundort sollte möglichst umgehend – am besten mit den GPS-Koordinaten – dem Veterinärdienst gemeldet werden, damit Proben entnommen und auf das Virus der ASP untersucht werden können. Erreichbar ist die Behörde unter der Telefonnummer 02921/30-2172 und per E-Mail an vet.leb@kreis-soest.de. Am Wochenende sind Meldungen über die Rettungsleitstelle unter 112 sowie über die Polizei unter 110 möglich. Die Information wird dann an den Veterinär-Bereitschaftsdienst weitergeleitet.
  • Keine Fleisch- und Wurstwaren aus dem Urlaub mitbringen: Die ASP ist hochansteckend. Übertragen wird sie entweder direkt von Tier zu Tier oder indirekt durch den Menschen – in diesem Fall vor allem über Lebensmittel, die aus dem Fleisch infizierter Schweine gewonnen wurden. Dazu gehören etwa Salami, Schinken, Hart- und Weichwürste sowie viele andere schweinefleischhaltige Produkte aus Gebieten, in denen die ASP bereits ausgebrochen ist.
  • Speisereste in geschlossenen Müllbehältern entsorgen: Das Virus der ASP ist sehr widerstandsfähig und hält sich beispielsweise in luftgetrocknetem Serrano-Schinken bis zu 140 Tage, in gefrorenem Fleisch sogar bis zu 1.000 Tage. Deshalb kann schon ein achtlos in der Natur, an Raststätten oder Parkplätzen an Autobahnen oder Bundesstraßen weggeworfenes Wurstbrot die Tierseuche weitertragen. „Entsorgen Sie Lebensmittelreste daher nur in wildschweinsicheren, verschließbaren Behältern“, bittet Martina Poppe.
  • Keine Jagdreisen in ASP-Risikogebiete: Über das Fleisch infizierter Wildschweine kann der Erreger verschleppt werden. Weil das Virus der ASP insbesondere in Blut, Gewebe sowie in der akuten Krankheitsphase auch im Kot und Speichel der erkrankten Tiere zu finden ist, kann die Seuche jedoch auch über das Schuhwerk sowie nicht ausreichend gereinigte und desinfizierte Jagdausrüstung weitergetragen werden.

Fälle der ASP bei Wildschweinen sind laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bisher in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie seit Mitte Juni 2024 in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg aufgetreten. Einzelne Ausbrüche bei gehaltenen Schweinen gab es bisher in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Diese Ausbrüche sind inzwischen getilgt und die damit zusammenhängenden behördlichen Maßnahmen sowie die Sperrzonen aufgehoben worden. Im Juni 2024 gab es bei gehaltenen Schweinen einen neuen Fall in Mecklenburg-Vorpommern, im Juli 2024 Fälle in Hessen. Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Fällen gibt das Tierseucheninformationssystem (TSIS) unter https://tsis.fli.de/cadenza/.

Hintergrund: Afrikanische Schweinepest
Bei der akuten Verlaufsform der Afrikanischen Schweinepest (ASP) tritt sehr hohes Fieber auf und es kommt zu plötzlichen Todesfällen, vor allem bei den Saugferkeln. Die aktuell in Europa kursierenden Viren der ASP sind hoch virulent und verursachen ein schweres, nahezu altersunabhängiges, unspezifisches Krankheitsbild (Futterverweigerung, Mattigkeit, Durchfall, erhöhte Atemfrequenz und Blutungsneigung). Akut kranke Schweine sterben in der Regel innerhalb von sieben bis zehn Tagen. Die chronische Verlaufsform weist keine klassischen Symptome auf und kann mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Eine ASP-Impfung existiert nicht. Menschen können sich mit dem Virus nicht infizieren oder daran erkranken. Für die Landwirtschaft bedeutet das Auftreten der Seuche hohe wirtschaftliche Schäden. In infizierten Hausschweinebeständen müssen alle Tiere getötet werden, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.