Hatespeech kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Hassrede“. Hatespeech richtet sich vorwiegend gegen Menschen, weil sie einer bestimmten Gruppe aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung zugeordnet werden. „Diese Form von Gewalt findet sich nicht nur online, sondern gewinnt auch im Schulalltag immer mehr an tragischer Bedeutung“, wissen Britta Thulfaut und Verena Gröne aus der Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit beim Kreis Soest. Sie hatten den Fachtag organisiert.
Laut einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2023 waren 39 Prozent der 14- bis 24-Jährigen bereits persönlich Ziel von Hasskommentaren im Internet. „Hassrede hat über die persönliche Betroffenheit hinaus auch Auswirkungen auf das gesamte Schulklima und die Lernatmosphäre“, erklärt Britta Thulfaut.
Auf die Details ging Referent Prof. Dr. Sebastian Wachs von der Universität Münster in seinem Impulsvortrag ein. Er richtete den Blick nicht nur auf Täter und Opfer, sondern auch auf diejenigen, die es mitbekommen: Wer Hatespeech beobachtet, könne eingreifen und Situationen entschärfen und sogar positiven Einfluss auf die Täter ausüben.
Anschließend konnten die Fachkräfte der Schulsozialarbeit an zwei von insgesamt vier praxisnahen Workshops teilnehmen. Zum einen stellte Maxime Kops von der Universität Münster das Präventionsprogramm „HateLess – Gemeinsam gegen Hass“ vor und konnte den Praktikern viele Tools für die Projektarbeit an die Hand geben. Dirk Vocke aus der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Soest leitete den Workshop „Achtsamkeit – ein Baustein zur Gewaltprävention“. Das pädagogische Konzept „Magic Circle“ zur Gewaltprävention und Persönlichkeitsförderung stellten Sarah Sapp und Susanne Hegemann aus der Schulpsychologischen Beratungsstelle vor. Um „Deine Sprache, Deine Haltung!?“ gibt es bei einem Workshop vom Landes-Präventionsprogramm „Wegweiser“.
„Uns ist es gelungen, das Bewusstsein für die perfide Systematik von Hatespeech zu schärfen“, berichtet Verena Gröne. Die Teilnehmer haben viele praktische Methoden für ein respektvolles Miteinander aus den Workshops mit in die Schule mitnehmen können. Gemeinsam mit Britta Thulfaut resümiert sie: „Die große Teilnehmerzahl macht deutlich, wie wichtig das Thema Zivilcourage und Demokratiebildung in den Schulen ist und dass wir mit dem Thema einen Nerv getroffen haben.“