Mit dem zum 17. Mal vergebenen „Pflegestern“ geehrt wurden Cornelia Piepersberg (Lippstadt), Felicia Kraffczyk (Lippstadt), Johannes Kessler (Lippstadt), Charlotte Schulte-Steffens (Rüthen), Martina Köhler (Warstein), Anna Maria Fleitmann (Welver), Sabrina Kamphans (Welver), Johannes Rossa (Werl), Annegret Schmiegel (Werl) und Doris Sertel (Werl). Johannes Kessler und Sabrina Kamphans konnten die Auszeichnung aus persönlichen Gründen nicht vor Ort entgegennehmen, daher wird die Ehrung zu Hause nachgeholt.
Sozialdezernent Sascha Kudella beschrieb, wie schwierig die Entscheidung im Falle des Pflegefalles ist, wo die Pflegeperson am besten aufgehoben ist. „Sie haben entschieden, dass Sie das alles zu Hause schaffen, und dafür möchte ich Ihnen meine Hochachtung aussprechen!“ Landrätin Eva Irrgang appellierte an die pflegenden Angehörigen, das gut ausgebaute Hilfsnetz im Kreis Soest in Anspruch zu nehmen. So wies sie auf die kostenfreie und trägerunabhängige Pflegeberatung des Kreises Soest hin, die passgenaue Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigt. Außerdem machte sie auf eine gesetzliche Neuregelung aufmerksam, wonach pflegende Angehörige die Pflegeperson mit in eine Reha nehmen können.
Landrätin Irrgang und Dezernent Kudella sprachen den pflegenden Angehörigen für ihre Leistung Dank und Anerkennung aus. „Im Kreis Soest gibt es rund 18.500 Pflegebedürftige. Mehr als 15.000 von ihnen werden im häuslichen Umfeld durch Angehörige gepflegt“, berichtete die Landrätin. „Diese Zahlen untermauern: Der größte Pflegedienst, den wir haben, das sind die Angehörigen. Wenn wir heute hören, was sie Tag für Tag zu bewältigen haben, kann ich nur tiefen Respekt zollen.“
Im einzelnen geehrt wurden:
- Cornelia Piepersberg, Lippstadt
Ob Waschen, Ankleiden, Essensgabe, medizinische Versorgung, Arztbesuche oder Wund- und Medikamentenversorgung: Seit 2015 leistet Cornelia Piepersberg die Pflege für ihre nun 91 Jahre alte Mutter rund um die Uhr. Trotz eigener gesundheitlicher Beeinträchtigungen versorgt die Lippstädterin ihre Mutter aufopferungsvoll. - Felicia Kraffczyk, Lippstadt
Rund um die Uhr pflegte Felicia Kraffczyk ihre Anfang dieses Jahres verstorbene Mutter. Sieben Jahre lang kümmerte sie sich aufopferungsvoll – und das mit der Herausforderung, die auch die eigene Familie, Berufstätigkeit und Haus mit sich brachten. - Johannes Kessler, Lippstadt
Um seine Bekannte zu pflegen, fährt Johannes Kessler täglich mit dem Bus nach Eickelborn, obwohl ihm das Gehen selbst Probleme bereitet und er einen Rollator benötigt. Durch die zeitintensive Unterstützung hat er selbst keine Freizeit mehr. - Charlotte Schulte-Steffens, Rüthen
Statt Hilfe durch einen Pflegedienst kommen zu lassen, reduzierte Charlotte Schulte-Steffens ihre Wochenarbeitszeit, um bis zu deren Tod ihren Vater (2023) und ihre Schwiegermutter (2018) zu pflegen. Für die verheiratete Mutter dreier Kinder und ihre Familien war es eine Selbstverständlichkeit, trotz der vielen Arbeit auf ihrem landwirtschaftlichen Hof, ihren Vater nach den Krankenhausaufenthalten bei sich aufzunehmen. Parallel zu den Aufgaben, die die Pflege des Vaters mit sich brachten, engagierte sich die Intensivschwester während der Coronazeit beim Einkaufsservice des Dorfes für ältere Menschen in Altenrüthen und steht dem Pfarrgemeindeteam vor. - Martina Köhler, Warstein
Martina Köhler pflegte viele Jahre zunächst ihre Schwiegermutter in deren Wohnung. Sie fuhr mehrmals am Tag zu ihr. Nach schwerer Erkrankung des Ehemanns holte sie die Schwiegermutter zu sich ins Haus. Von 2023 an pflegte sie ihren Ehemann und bis zum Frühjahr dieses Jahres auch die kürzlich verstorbene Schwiegermutter ohne Unterstützung. - Anna Maria Fleitmann, Welver
Anna Maria Fleitmann pflegt ihren demenzkranken Ehemann, der eine 24-Stunden-Betreuung benötigt, und auf keinen Fall in eine Tagespflege möchte. Frau Fleitmann richtet ihr ganzes Leben nach ihrem Ehemann aus und beschwert sich nicht, sondern pflegt ihren Ehemann sehr liebevoll. - Sabrina Kamphans, Welver
Seit zwölf Jahren ist Sabrina Kamphans pflegende Angehörige. Sie pflegt ihre Tochter und ihren Vater. Die Pflegende ist alleinerziehend, im vorzeitigen Ruhestand und selbst chronische Schmerzpatientin. Aufgrund der Schwere der Erkrankung sind weder Kuren, noch der Besuch einer Kurzzeitpflege möglich, ein Privatleben gibt es für Frau Kamphans nicht. - Johannes Rossa, Werl
Johannes Rossa pflegt seine Ehefrau seit ca. 2015. Der Pflegedienst unterstützt zweimal täglich bei der Grund- und Behandlungspflege. Der Ehemann, selbst 85 Jahre alt, pflegt quasi rund um die Uhr. Die Belastung wird durch die Demenzerkrankung der Frau, wodurch Unterhaltungen nahezu nicht mehr möglich sind, verstärkt. - Annegret Schmiegel, Werl
Rund um die Uhr ist Annegret Schmiegel für ihre 81-jährige Schwester da, die dauerhaft auf Sauerstoff angewiesen ist. Die für die Sauerstoff-Versorgung nötigen Fachkenntnisse hat sich die Seniorin angeeignet, damit ihre Schwester weiterhin zu Hause wohnen bleiben kann. Eigene Wünsche und Freizeitgestaltungen stellt die Pflegende in den Hintergrund. - Doris Sertel, Werl
Seit vier Jahren pflegt Doris Sertel ihren an Demenz erkrankten Ehemann rund um die Uhr. Sie besucht Kurse und liest Fachliteratur, um die Pflege und Betreuung aktiv gestalten zu können. Sie verzichtet selbst auf zahlreiche Aktivitäten, wenn sie mit der Betreuung nicht zu vereinbaren sind. Dennoch hält sie Aktivitäten und ehrenamtliche Einsätze aufrecht, zu denen sie ihren Ehemann mitnimmt. Die Werlerin spricht sehr offen über ihren Pflegealltag und die Probleme mit herausforderndem Verhalten, so dass andere ermutigt werden, sich zu öffnen und Hilfe anzunehmen.