Die Bakterien finden bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 Grad Celsius ideale Bedingungen vor, um sich zu vermehren. „Schon ein Kurzurlaub über ein verlängertes Wochenende kann ausreichen, damit in warmem, abgestandenem Wasser – sogenanntem Stagnationswasser – eine gefährlich hohe Konzentration an Legionellen erreicht ist“, weiß das Trinkwasserteam aus dem Kreishaus.
Die gute Nachricht: Es gibt ein einfaches Mittel, um die unerwünschten Gäste wieder aus der Leitung zu bekommen. Ganz nach dem Motto „Spülen, Spülen, Spülen“ empfiehlt Dr. Ute Gröblinghoff, vor dem ersten Duschgang nach dem Urlaub für drei bis fünf Minuten das Wasser laufen zu lassen – und zwar heiß. Die Temperatur muss mindestens 60 Grad betragen, um die Legionellen verlässlich abzutöten. Gleiches Prozedere sollte an Spül- und Waschbecken durchgeführt werden.
Auch Rasensprenger und Hochdruckreiniger im Blick haben
Um den Bakterien erst gar keine Chance zu geben, sollten bei längerer Abwesenheit die Wasserleitungen abgesperrt und diese wenn möglich auch entleert werden. Berücksichtigt werden sollten dabei ebenfalls wenig genutzte Leitungen sowie tote Stränge beispielsweise im Keller, Garten oder in der Garage.
„Legionellen stellen erst ein Gesundheitsrisiko dar, wenn wir sie einatmen. Das kann passieren, wenn kontaminiertes Wasser vernebelt wird“, erklärt Dr. Gröblinghoff. Deshalb sollten Bürgerinnen und Bürger neben Dusche und Wasserhähnen auch den Rasensprenger oder etwa den Hochdruckreiniger im Blick haben. Wurden diese längere Zeit nicht benutzt und stand bei sommerlichen Temperaturen im Schlauch das Wasser, sollten sowohl Schlauch als auch Gerät erst einmal kräftig durchgespült werden. Tipp: Das Vorlaufwasser kann bedenkenlos als Gießwasser für Blumen verwendet werden.
Vermehren sich Legionellen stark und werden dann bei der Verneblung des Wassers eingeatmet, kann es nach zwei bis zehn Tagen zu einer schweren Legionellose mit Lungenentzündung kommen – der so genannten Legionärskrankheit oder Legionellen-Pneumonie.
Infektion nicht auf leichte Schulter nehmen
Auslösen können eingeatmete Legionellen darüber hinaus das Pontiac-Fieber. Dabei handelt es sich um einen akuten fiebrigen Infekt ohne Lungenentzündung, meist einhergehend mit leichten grippalen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schmerzen im Brustkorb sowie trockenem Husten.
Grundsätzlich sollte man eine Infektion mit Legionellen nicht auf die leichte Schulter nehmen, warnt Dr. Ute Gröblinghoff. Denn: „Auch fitte Menschen im besten Alter können zum Beispiel aufgrund von anhaltendem Stress unbemerkt eine geschwächte Immunabwehr haben und somit anfällig für die Bakterien werden. Deshalb betrifft das gesundheitliche Risiko, das von Legionellen ausgeht, eben nicht nur Ältere und Gebrechliche.“
Übrigens: Die Qualität des Trinkwassers wird in der Trinkwasserverordnung gesetzlich geregelt. Das Regelwerk verpflichtet unter anderem Vermieter von Mehrfamilienhäusern, Hotelbetreiber, Sportstättenbetreiber sowie Schulen und Kitas dazu, regelmäßige Trinkwasseruntersuchungen vorzunehmen und dabei auch auf einen etwaigen Legionellen-Befall testen zu lassen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sachgebiet Infektionsschutz, Trinkwasser- und Umwelthygiene des Kreisgesundheitsamts stehen hier gerne für Fragen zur Verfügung. Ansprechpartner sowie weitere Informationen finden sich auf der Internetseite www.kreis-soest.de (Suchbegriff: Trinkwasser).