Es ist eine Situation, die viele werdende Eltern kennen: Die Vorfreude auf das Kind ist riesig, doch ebenso riesig ist der Informationsbedarf. Was braucht das Baby, um sich gesund zu entwickeln? Wie geht das mit Elterngeld und Elternzeit? Welche Behördengänge stehen an? Und welche Arzttermine? „Die App ist hier und bei vielen weiteren Fragen total hilfreich, denn sie bietet Müttern und Vätern alles, was sie wissen sollten – und das übersichtlich, kompakt und jederzeit sowie überall verfügbar“, sagt Wiebke Becker.
Werdende Mutter an inhaltlicher Entwicklung beteiligt
Die Mitarbeiterin des Kreisjugendamts weiß, wovon sie spricht, denn sie ist erst vor kurzem Mutter geworden und hat sich die unzähligen Fragen rund ums Baby in ihrer Schwangerschaft selbst gestellt. „Deshalb ist es ein Glücksfall, dass wir sie für die inhaltliche Entwicklung der App gewinnen konnten“, betont Sigrid Schmidt. Die Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen und Kinderstark hatte die Idee für die Software.
Es ist ein NRW-weit einzigartiges Angebot, das hier auf den Weg gebracht wurde, wie Sascha Kudella als Dezernent für Jugend, Bildung und Soziales erklärt. „Mit der App ElternStart! erreichen wir die Väter und Mütter auf eine zeitgemäße Weise und sparen gleichzeitig wertvolle Ressourcen, indem wir auf die analogen Ordner verzichten, die sonst im Rahmen unserer Begrüßungsbesuche ausgehändigt wurden“, zählt er nur einige der Vorteile auf.
Denn eingespart wird ebenfalls Zeit – Zeit, die benötigt wird, um die Unterlagen für die Ordner zusammenzustellen, in ausreichender Stückzahl zu drucken, zu lochen und schließlich abzuheften. „Zwar werden die Informationen, die wir zusammenstellen, von den Eltern als sehr hilfreich wahrgenommen. Dennoch verschwindet der Ordner bereits nach kurzer Zeit im Regal und bleibt dann auch dort, wie uns eine Befragung junger Väter und Mütter gezeigt hat“, beschreibt Sigrid Schmidt das Problem.
So kam ihr die Idee mit der App. Warum nicht die Infos digital aufbereiten, so dass man sie – ob daheim, auf dem Spielplatz oder im Eltern-Café – stets sofort zur Hand hat? Sigrid Schmidts Lösungsansatz fiel in der Kreisverwaltung auf fruchtbaren Boden. „Die App ist absolut zukunftsweisend und hat zudem den Pluspunkt, dass für die Eltern wichtige Änderungen etwa bei Betreuungsangeboten, Ansprechpartnern oder auch der Rechtsgrundlage umgehend aktualisiert werden können“, sagt Andreas Kahlert, Abteilungsleiter Jugend und Familie und kommissarischer Leiter des Kreisjugendamts.
Dafür haben Sigrid Schmidt und Monika Schmidt-Strunk als Sachgebietsleiterin Besondere soziale Dienste eine hausinterne Schulung durch die Abteilung Digitales, Klimaschutz, Mobilität und Innovation erhalten. Zusammen mit Wiebke Becker haben sie die Inhalte für die App zusammengestellt, die Texte geschrieben und an einer sinnvollen Struktur mitgearbeitet.
App in sechs Sprachen nutzbar
Die App ist auf Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Russisch und Arabisch nutzbar. Unterteilt in drei Bereiche – „Erkunden“, „Mein Baby“ und „Elterndiplom“ – finden werdende und frisch gebackene Mütter und Väter darin alles, was sie rund ums Eltern-sein wissen müssen. Der Wissensschatz reicht von Kinderbetreuung, Elterngeld und Elternzeit bis hin zu hilfreichen Tipps für Alleinerziehende, zu Behördengängen und zum Thema Sicherheit im Alltag.
Darüber hinaus gibt es bedarfsgerechte Informationen beispielsweise zu Behinderungen, Geschwisterkindern und kommunalen Angeboten. Eine Suche nach Hebammen ist ebenfalls hinterlegt, ebenso wie ein Button „Hilfe“, hinter dem sich für einen möglichen Notfall wichtige Nummern etwa von Polizei, Jugendamt, dem Giftnotruf oder der Feuerwehr verbergen. Diese können direkt aus der App heraus angerufen werden.
Einen handfesten Mehrwert gegenüber dem analogen Ordner bietet nicht zuletzt der personalisierte Bereich. Er wird mithilfe eines QR-Codes freigeschaltet, der beim Begrüßungsbesuch ausgehändigt wird. Anschließend können die Eltern die Daten ihres Kindes in der App hinterlegen und so passgenaue Push-Nachrichten zu Impfterminen
oder U-Untersuchungen bekommen, damit diese nicht vergessen werden. „Die App wendet sich damit also insbesondere an die Eltern in unserem Jugendamtsbezirk, bietet aber auch unabhängig von diesem persönlichen Bereich allen Müttern und Vätern wertvolle Informationen und hilfreiche Tipps“, fasst Dezernent Sascha Kudella zusammen.
Hintergrund: Begrüßungsdienst
Der Begrüßungsdienst des Kreisjugendamts meldet sich innerhalb der ersten zwölf Wochen nach der Geburt zu einem persönlichen Besuch bei den Familien an. Das Besuchsteam besteht aus kompetenten Kinderkrankenschwestern und Hebammen. In Anröchte, Erwitte, Geseke und Rüthen übernimmt die Diakonie Ruhr-Hellweg im Auftrag des Kreisjugendamts den Begrüßungsdienst. In Bad Sassendorf, Lippetal, Möhnesee und Welver ist es der Sozialdienst katholischer Frauen Soest und in Ense, Werl und Wickede der Sozialdienst katholischer Frauen Werl. Die Jugendämter der Städte Lippstadt, Soest und Warstein haben eigene Angebote.