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Chronische Einsamkeit birgt gesundheitliche Risiken

Netzwerk gegen Vereinsamung hält vielfältige soziale Angebote bereit

Nicht jeder, der ab und zu allein ist, fühlt sich auch einsam. Dass sich jedoch mittlerweile rund 42,3 Prozent der deutschen Bevölkerung zumindest manchmal als einsam bezeichnen, beunruhigt immer mehr. 2022 hat sich das

Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) auf Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend formiert. Es organisiert nun die zweite bundesweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“. Darauf weist der Kreis Soest hin.

Netzwerk gegen Vereinsamung
Möchte das Thema Einsamkeit ins öffentliche Bewusstsein holen: Dr. Astrid Schlüter von der Fachstelle für Seelische Gesundheit des Kreises Soest. Sie macht anlässlich der bundesweiten Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ auf das kreiseigene Netzwerk gegen Vereinsamung aufmerksam. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest

Von Montag bis Sonntag, 17. bis 23. Juni, lautet das Motto „Die längste Kaffeetafel der Nachbarschaft“. Initiativen und Projekte sind aufgerufen, in ihrem Viertel auf eine Tasse Kaffee einzuladen und so mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Dr. Astrid Schlüter von der Fachstelle für Seelische Gesundheit (FaSeG) des Kreises Soest nimmt dies zum Anlass, um auf die Idee für ein kreiseigenes Netzwerk gegen Vereinsamung aufmerksam zu machen, das die FaSeG ins Leben ruft.

Denn auch der Kreis Soest hat die Bedeutsamkeit des Themas erkannt. „Einsam sein kann die alleinstehende ältere Dame, aber auch der junge Mann, der viele Arbeitskollegen und Bekannte im Sportverein hat“, erklärt Astrid Schlüter und führt aus: „Einsamkeit ist das persönliche Empfinden, dass die tatsächlichen Kontakte nicht mit den gewünschten übereinstimmen.“ Das habe nichts mit der Anzahl der Bekanntschaften zu tun, sondern mit deren wahrgenommener Qualität.

Vorübergehend erleben fast alle einmal Einsamkeit, doch wer chronisch einsam ist, hat ein erhöhtes Risiko für psychische oder physische Erkrankungen. Langfristig kann Einsamkeit zudem Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben, da das Vertrauen in Mitmenschen und in Institutionen bei einsamen Menschen oft reduziert ist.

„Wir wollen das Thema ins öffentliche Bewusstsein holen und vielfältige soziale Angebote bündeln und unterbreiten, um Menschen zueinander zu bringen“, beschreibt Astrid Schlüter ihr Anliegen. „Sehr gerne können sich weitere Fachkräfte oder engagierte Bürgerinnen und Bürger melden und sich am wachsenden Netzwerk gegen Vereinsamung beteiligen.“

Abschließend animiert Schlüter aber auch noch einmal zum Nachdenken: „Unterschätzen Sie nicht, wie wichtig auch die vielen kleinen Begegnungen des Alltags für Sie und Ihr Wohlbefinden sind. Das kurze, freundliche Gespräch mit der Bäckereifachverkäuferin oder dem Postboten kann Ihnen an manchen Tagen die Stimmung enorm verbessern. Schätzen Sie sie wert!“

Die Fachstelle für Seelische Gesundheit beteiligt sich am Fachtag „Einsamkeit im Alter“, der am Donnerstag, 20. Juni, in der Tagungsstätte der Evangelischen Frauenhilfe im Soester Feldmühlenweg stattfindet. Anmeldungen dazu sind noch bis zum 6. Juni möglich im Internet unter www.bit.ly/fachtag-einsamkeit. Fragen beantwortet die Seniorenbeauftragte der Stadt Soest, Petra Arlitt, unter der Telefonnummer 02921/103-2212 und per E-Mail an p.arlitt@soest.de. Die Tagungsgebühr beträgt 25 Euro inklusive Verpflegung und Materialien.