„In der Schule haben mir die Lehrer zu Berufen mit wenig Kommunikation geraten und als Erwachsener hatte ich Schwierigkeiten, mich im Beruf durchzusetzen“, erzählt er. „Die Gründung dieser Gruppe war auch für mich persönlich ein wichtiger Schritt, um anderen Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.“
Wenngleich Koers schon jahrelang selbst an einer Selbsthilfegruppe in Münster teilgenommen hat, war der Auftakt im Kreis Soest nicht minder spannend: Teilnehmende unterschiedlichen Alters kamen zusammen und erzählten von ihren persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen. „Es war damals sehr schwer, als Stotternde einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, erinnert sich beispielsweise eine heute 85 Jahre alte Teilnehmerin. Mit Durchhaltevermögen und Unterstützung aus dem Umfeld habe es letztlich aber doch geklappt.
Neben dem persönlichen Austausch sollen die weiteren Treffen auch thematische Inhalte haben. So sollen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Stottern vorgestellt und deren Einfluss auf die Stotternden diskutiert werden. Ebenso können Sprach- und Sprechübungen in die Treffen eingebaut werden.
Neben den regelmäßigen Treffen will sich die Selbsthilfegruppe auch aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit engagieren. Koers betont: „Wir möchten andere, auch jüngere Stotternde motivieren mitzumachen und zeigen, dass der Austausch über das Stottern sich für jeden einzelnen lohnt.“
Die Mitglieder der Gruppe blicken optimistisch in die Zukunft, da statistisch allein in Lippstadt ca. 700 weitere stotternde Menschen leben. „Unser Ziel ist es, ein Netzwerk in Lippstadt zu schaffen, das stotternden Menschen hilft, ihr volles Potenzial zu entfalten“, erklärt Wolfgang Koers abschließend.
Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat in Lippstädter Bahnhofnähe. Interessierte können über die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im Kreis Soest (KISS) Kontakt aufnehmen via E-Mail an kiss@kreis-soest.de oder unter der Telefonnummer 02921/302162.