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Zehn Jahre vertrauliche Geburt

Angebot bietet schwangeren Frauen in Konfliktsituationen Hilfe

Frauen, für die eine Schwangerschaft eine Konfliktsituation darstellt, können den Wunsch haben, ihre Schwangerschaft oder ihre Identität geheim zu halten. Damit diesen Frauen und ihrem Kind trotzdem eine medizinisch betreute Geburt ermöglicht werden kann, gibt es seit zehn Jahren die Option der vertraulichen Geburt. Erster Kontakt sind in diesem Fall die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen im Kreis.

Hilfsangebot für Schwangere
Marianne Schaefer, Julia Krick und Inga Holt von der Schwangeren- und Konfliktberatungsstelle sowie Benjamin Öffler aus dem Jugendamt (von links) ziehen zum zehnjährigen Jubiläum der vertraulichen Geburt Bilanz und klären über die Option auf. Foto: Kira Hönicke/ Kreis Soest

Jede Frau das Recht, während und nach einer Schwangerschaft anonym und beschützt Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das stellt das Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt sicher. „Schwangere können sich gern direkt an uns wenden oder das Hilfetelefon für Schwangere in Not anrufen“, erklärt Inga Holt von der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle beim Kreis Soest. „Hier erhalten sie eine ergebnisoffene Beratung und natürlich auch Hinweise, falls die Sorge besteht, erkannt zu werden.“ So müsse es beispielsweise weder eine Beratungsstelle noch eine Entbindungsklinik direkt vor Ort sein, sagt Inga Holt: „Schwangere können bundesweit auswählen.“

Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr in 19 Sprachen unter der Telefonnummer 0800 40 40 020 erreichbar. Von dort können die Betroffenen an eine Schwangerschaftsberatungsstelle vermittelt werden.

Der Wunsch einer Frau, die Schwangerschaft geheim halten zu wollen, kann viele Gründe haben. Das können beispielsweise religiöse Motive sein, die mit der Angst vor einer Zwangsheirat verbunden sein können, oder die Angst vor einem gewalttätigen Partner. Es gäbe auch Frauen, die eine Schwangerschaft bis kurz vor der Geburt verdrängen. Inga Holt unterstreicht: „Die vertrauliche Geburt sichert den Frauen eine medizinische Betreuung bei der Geburt und minimiert die Wahrscheinlichkeit, dass diese Frauen Ihr Kind alleine zur Welt bringen und dann in die Babyklappe legen, was mit großen Risiken für Mutter und Kind verbunden wäre.“ Manchmal würden diese Frauen beispielsweise isoliert leben und entsprechende Kleidung tragen, um die Schwangerschaft vor ihrem Umfeld geheim zu halten.

„Als Beraterin haben wir die Möglichkeit, die Frau im gesamten Verfahren der vertraulichen Geburt eng zu begleiten und ihr Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wir lassen die Frau in ihrer Konfliktsituation nicht alleine“, betont Inga Holt. Die Dipl. Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin steht gemeinsam mit ihren Kolleginnen Julia Krick (Sozialarbeiterin M.A.) und Marianne Schaefer (Dipl. Sozialarbeiterin) bei allen Fragen rund um das Thema Schwangerschaft zur Verfügung.

In den zehn Jahren, in denen es die Möglichkeit zur vertraulichen Geburt gibt, wurde das Angebot beim Kreis Soest von zwei Frauen angenommen. Sechs weitere Frauen wurden zu einer vertraulichen Geburt beraten, haben sich aber letztendlich für eine andere Option entschieden. Bundesweit haben sich bis Februar 2024 laut Bundesfamilienministerium 1.166 Frauen für eine vertrauliche Geburt entschieden. Benjamin Öffler von der gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle beim Kreisjugendamt erklärt: „Für die Neugeborenen wird ein Vormund bestellt und das Verfahren zur Adoptionsvermittlung aufgenommen. Die Frau kann sich, bis zum gerichtlichen Adoptionsbeschluss, für ein Leben mit dem Kind entscheiden und dieses zurücknehmen.“

Das Team der Schwangerenberatung ist per E-Mail an schwanger@kreis-soest.de und unter der Telefonnummer 02921-303628 erreichbar. Termine können sehr kurzfristig vereinbart werden.