Die Messstellen befinden sich am Alberssee am Südstrand sowie am Möhnesee am Strandbad Delecke, Strandbad Körbecke Nord, Strandbad Körbecke Süd und Strandbad Wamel. Beurteilt wird die Qualität des kühlen Nasses nach den Regeln der EG-Badegewässerrichtlinie anhand der Daten aus den zurückliegenden vier Jahren.
Die für Infektionsschutz, Trinkwasser- und Umwelthygiene zuständige Sachgebietsleiterin sowie Amtsärztin beim Kreis Soest, Dr. Ute Gröblinghoff, freut sich über das einmal mehr sehr gute Ergebnis. Sie weist jedoch darauf hin, dass es sich sowohl beim Alberssee als auch beim Möhnesee um Naturgewässer handelt. Entsprechend unterliege die Wasserqualität natürlichen Schwankungen. „Die Proben, die jährlich zwischen dem 15. Mai und dem 15. September im Vier-Wochen-Abstand von einem Labor entnommen werden, können im Ergebnis nur eine Momentaufnahme darstellen“, erklärt Dr. Gröblinghoff.
So beeinflussen verschiedene Faktoren die Wasserqualität der Badeseen. Ist es im Sommer etwa über einen langen Zeitraum heiß und erwärmt sich in der Folge das Wasser, bieten die hohen Temperaturen Erregern eine ideale Brutstätte. Im Blick hat die Amtsärztin zum Beispiel die so genannten Entenflöhe. Dabei handelt es sich um die Larven von Saugwürmern (Zerkarien), die – wie Flöhe – einen unangenehmen Juckreiz sowie Ausschlag verursachen.
Auch Blaualgen können zum Problem werden, denn die Bakterien sind in der Lage, Giftstoffe zu bilden. Bei Badegästen können diese nicht nur zu Hautreizungen führen, sondern durch Verschlucken unter anderem auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Für Kinder und Hunde kann der Kontakt und insbesondere das Verschlucken gar lebensbedrohliche Folgen haben.
„Der Möhnesee speist sich aus einem Fluss, der auf seinem Weg vorbei an Feldern und Äckern Düngemittel aufnimmt und diese in den See einträgt. Die Düngemittel wiederum begünstigen ein Wachstum der Blaualgen“, erläutert Dr. Ute Gröblinghoff die Zusammenhänge. In der Vergangenheit seien insbesondere für dieses Gewässer deshalb immer wieder temporär Badewarnungen an den betroffenen Strandbädern ausgesprochen worden. Doch auch durch Starkregen können Nährstoffe in die Seen geschwemmt werden und so zu einer problematischen Vermehrung von Bakterien führen.
Dr. Gröblinghoff appelliert daher auch an die Eigenverantwortung all jener, die gern in Naturseen schwimmen. „Das sind nun einmal keine Freibäder, in denen die Wasserqualität täglich überprüft wird. Wer in einem Naturbadegewässer badet, muss berücksichtigen, dass dort regelmäßig in bestimmtem Umfang Mikroorganismen vorhanden sind.“
Hintergrund: EU-Badegewässer in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 85 ausgewiesene EU-Badegewässer mit 112 Badestellen, an denen während der Badesaison regelmäßig Untersuchungen der Wasserqualität stattfinden. An 104 Badestellen in NRW erhielt die Wasserqualität im Jahr 2023 laut Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr eine ausgezeichnete Bewertung. Mit der EU-Badegewässer-Richtlinie (2006/7/EG) hat die Europäische Union einen flächendeckenden Schutz für das Baden in Binnen- und Küstengewässern eingeführt. Die Gesundheitsämter – im Kreis Soest sind es externe Labore – nehmen während der Badesaison grundsätzlich mindestens alle vier Wochen Wasserproben zur Analyse. Geprüft wird unter anderem das Auftreten der Darmbakterien Intestinale Enterokokken und Escherichia coli, welche als Indikatoren dienen und auf Verschmutzungen hinweisen. Eine interaktive Bewertungskarte und aktuelle Bewertungen zur Badegewässerqualität können unter www.badegewaesser.nrw.de eingesehen werden.