„Natürlich rücken nach der Freigabe von Cannabis für Erwachsene andere Schwerpunkte in den Fokus“, erklärt Alexa Krause und unterstreicht: „Das neue Gesetz bietet auch Chancen: Nun haben wir die Möglichkeit, noch bessere Aufklärungsarbeit leisten zu können, da das Label der Illegalität weggefallen ist.“ Deshalb ist für sie Aufklärung über die unerwünschten Wirkungen des Konsums genauso wichtig wie das Stärken der Entscheidungs- und Risikokompetenz: „Der erhobene Zeigefinger mit dem einseitigen Aufzeigen der schlechten Seiten des Konsums gehört der Vergangenheit an“, erklärt die Rehabilitationswissenschaftlerin den Ansatz. „Wir knüpfen an die Lebenswirklichkeit an, besprechen Konsum-Motive und suchen nach Alternativen.“
Dieses Konzept der modernen Suchtprävention gelte für Cannabis genauso wie für Alkohol, Nikotin oder andere Substanzen. „Unser Anliegen ist es, individuelle Schutzfaktoren wie soziale Kontakte oder ein erfüllendes Hobby zu stärken, damit jeder Mensch die Chance auf ein suchtfreies Leben hat“, erläutert Alexa Krause.
Ihr Engagement ist vielfältig und richtet sich vor allem an Fachkräfte und andere Multiplikatoren. Mit ihren Schulungen, Elternabenden, auf Messen und Workshops erreichte sie im vergangenen Jahr 2.556 Personen. Insgesamt wurden 25 Einrichtungen erreicht, davon 15 Schulen. Der kreiseigene Alkoholparcours war acht Mal im Einsatz. „Das zeigt, dass die Anschaffung eines eigenen Parcours die richtige Entscheidung war, um das Angebot flächendeckend anbieten zu können“, freut sich Alexa Krause. Der Schwerpunkt der Präventionsarbeit liege nach wie vor bei Alkohol, da diese Substanz allgegenwärtig ist durch die gesellschaftliche Akzeptanz, die Werbung, die hohe Verfügbarkeit und den niedrigen Preis.
„Auch wenn das neue Cannabis-Gesetz nur für Erwachsene ab 18 Jahren gilt, haben wir nun die Chance, offener auch mit Jugendlichen über die Substanz ins Gespräch zu kommen. Mein Ziel ist es, über kursierende Mythen durch fundierte Informationen aufzuklären. Das Hinterfragen der persönlichen Konsumbedürfnisse wie z.B. Neugier oder Anerkennung in einer Gruppen spielen hierbei eine große Rolle. Um für solche Gespräche besser gewappnet zu sein, biete ich zusammen mit einer Suchtberaterin der Diakonie die Fortbildung „MOVE“ an. Move steht für „Motivierende Kurzintervention mit konsumierenden Jugendlichen“ und hat zum Ziel, den Werkzeugkoffer in Sachen Gesprächsführung zu füllen, ohne die Jugendlichen einfach nur mit dem Konsum zu konfrontieren und damit Widerstand zu erzeugen.“
Die insgesamt dreitägige Fortbildung findet statt am 12., 19. und 16. Juni in Körbecke. Es stehen 16 Plätze zur Verfügung, die nach der Reihenfolge des Eingangs vergeben werden. Die Kosten der Fortbildung werden vom Kreis Soest getragen. Fachkräfte, deren Arbeitgeber sich im Kreis Soest befindet und die Interesse daran haben, ihr Gesprächsführungskompetenzen mit konsumierenden Jugendlichen zu erweitern, können sich unter folgendem Link anmelden: https://www.move-seminare.de/Jugendliche/Schulung/5818.
Erreichbar ist Suchtpräventionskraft Alexa Krause unter der Telefonnummer 02921/30-2137 oder per E-Mail an alexa.krause@kreis-soest.de.