Feuerwehren und Hilfsorganisationen üben Gefahrstofflage

Dekontamination von Verletzten am Rettungszentrum geprobt

Ein Gefahrgut-Unfall mit giftigen Stoffen auf der Autobahn, Verdacht auf radioaktiv verstrahlte Personen, der Ausbruch einer Seuche: Es sind Szenarien wie diese, die an die Einsatzkräfte besondere Herausforderungen stellen. Ein Baustein dabei ist die spezielle Säuberung von Verletzten, auch Dekontaminierung genannt. Mehr als 50 Feuerwehrleute und Einsatzkräfte vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) probten jetzt den Ernstfall.

Am Rettungszentrum geübt
Der Abrollbehälter, im Fachjargon „V-Dekon“ genannt, bei der Übung am Rettungszentrum aus der Luft: In einer sogenannten „ABC-Lage“, also einer Schadenslage mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrstoffen, geht diese Einheit in den Einsatz. Foto: Jens Schlunz/ Drohneneinheit Kreis Soest

Einmal mehr zeigte sich die hervorragende Zusammenarbeit von Einsatzkräften aus mehreren Kommunen im Kreisgebiet: 34 Feuerwehrmänner und -frauen aus den Wehren Bad Sassendorf, Erwitte und Lippetal sowie 19 Einsatzkräfte von der DLRG Erwitte und dem DRK (Ense und Warstein) nahmen den Abrollbehälter zur Dekontamination von Verletzten in Betrieb.

In einer sogenannten „ABC-Lage“, also einer Schadenslage mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrstoffen, wird diese Einheit, bestehend aus den verschiedenen Organisationen, in den Einsatz gehen und verletzte, kontaminierte Personen von dem Gefahrstoff befreien. „Das erfolgt ganz praktisch durch eine bedarfsgerechte Reinigung entweder einzelner Körperregionen oder durch das komplette Entkleiden und Abduschen des Verletzten“, erläutert der stellvertretende Kreisbrandmeister Meinhard Reinecke.

Zu diesem Zweck wird der Abrollbehälter, im Fachjargon „V-Dekon“ genannt, um mehrere Zelte erweitert. In einem dieser Zelte befindet sich der Schwarz-Bereich, also der Bereich, in dem die kontaminierten Verletzten an die Einsatzkräfte übergeben werden. Um sich selbst vor einer Kontamination zu schützen, arbeiten die Einsatzkräfte in Gebläsefilteranzügen. „Auf dem Weg in Richtung des Weiß-Bereichs auf der anderen Seite des Abrollbehälters werden die Personen sodann abgeduscht und vom Gefahrstoff befreit“, berichtet Meinhard Reinecke. Anschließend werden sie von weiteren Einsatzkräften übernommen, mit neuer Wäsche versorgt und an Rettungswagen oder nachgeordnete Behandlungsplätze übergeben. Hier folgt die weitere medizinische Versorgung.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Meinhard Reinecke resümiert: „Die Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Kreis Soest zeigen immer wieder, wie gut und wichtig eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist. Insbesondere in diesem besonderen Konzept, wo viele feuerwehrtechnische aber auch medizinische Aufgaben unter schwierigen Bedingungen zu bewältigen sind, wurde abermals die Leistungsfähigkeit des Bevölkerungsschutzes im Kreis Soest unter Beweis gestellt.“

Dekontaminierung
Um sich selbst vor einer Kontaminierung zu schützen, arbeiten die Einsatzkräfte in Gebläsefilteranzügen. Foto: Kreis Soest