Mehr Schutz vor Afrikanischer Schweinepest

150 Jäger, Landwirte und Tierärzte informieren sich auf Haus Düsse über Tierseuche

Gute Vorsorge und mehr Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) – das ist das gemeinsame Ziel. Deshalb hatten die Kreis-Veterinärbehörden Soest und Unna zum Fachgespräch eingeladen. Die Resonanz war mehr als erfreulich: 150 Jäger, Landwirte und Tierärzte aus beiden Kreisen, der Stadt Hamm und den Nachbarkreisen Warendorf, Paderborn sowie dem HSK waren auf Haus Düsse, um sich von Fachleuten über die Tierseuche informieren zu lassen.

ASP-Fachgespräch
Dr. Martina Poppe (r.) und Dr. Tobias Kirschner (2. v. r.) hatten zum Fachgespräch über die Afrikanische Schweinepest eingeladen. Als Gäste und Referenten waren auf Haus Düsse dabei (von links): Kreisjagdberater Jürgen Schulte-Derne, Friedrich August Eickholt (Vorsitzender der Kreisjägerschaft) und die Referenten Markus Elmerhaus, Dr. Egbert Gleich, Olaf Müller und Christian Stoll. Foto: Hüggenberg/ Kreis Unna

„Nur zusammen können wir es schaffen, das Risiko eines Eintrags des Virus so gering wie möglich zu halten“, erklärt Dr. Martina Poppe, Leiterin des Kreis-Veterinärdienstes Soest. Denn, so unterstrich ihr Amtskollege vom Kreis Unna, Kreisveterinär Dr. Tobias Kirschner, die Aufgabe sei sehr anspruchsvoll: „Das ASP-Virus überlebt Wochen, Monate, ja Jahre. Übertragen wird es nicht nur von Tier zu Tier, sondern es kann auch an Kleidung oder Gegenständen haften und beispielsweise durch Speiseabfälle übertragen werden. Das macht es so gefährlich.“

Die für den Menschen ungefährliche Krankheit ist auch deshalb so bedrohlich, weil sie von Wildschweinen übertragen werden kann, die in Wäldern vom Menschen zumeist unbemerkt verenden und wegen der langen Haltbarkeit des Virus zur tickenden Zeitbombe werden. Deshalb freuten sich die Veranstalter über das große Interesse der Jägerschaft.

Die zu ergreifenden Maßnahmen sind vielfältig. Neben der intensiven Bejagung oder dem Einzäunen von Gebieten geht es auch darum, tote Tiere zu finden. „In Schwarzwildkadavern ist das Schweinepestvirus monatelang überlebensfähig. Mit dem Virus der afrikanischen Schweinepest behaftete Tierkörper sind somit eine Hauptinfektionsquelle für Wildschweine“, erklärte Dr. Egbert Gleich von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Mit ihm hatten die Veterinärämter einen bundesweit anerkannten Experten zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen als Referenten gewonnen. Er beleuchtete die Rolle der Jäger nicht nur präventiv, sondern auch im Seuchenfall.

Im Fall der Fälle käme auch die landeseigene Suchhundeeinheit zum Einsatz. Sie wird seit dem vergangenen Jahr trainiert, um bei einem möglichen Seuchenfall Wildschweinkadaver schnell zu finden und so weitere Übertragungen des Virus auf andere Wildschweine zu verhindern. Olaf Müller (Landesbetrieb Wald und Holz NRW), Ausbildungsleiter für die Suchhundeeinheit, erläuterte, wie die Hunde dazu beitragen, Schwarzwildkadaver so schnell wie möglich zu finden und zu beseitigen, damit die Verbreitung der Tierseuche eingedämmt werden kann. Markus Elmerhaus von der Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaft und Christian Stoll, Geschäftsführer der Tierseuchen-Vorsorgegesellschaft, komplettierten die Referenten-Runde.

In Nordrhein-Westfalen ist die ASP bislang nicht aufgetreten. Falls sie ausbricht, kommt es nicht nur auf Fachleute an, sondern auch auf wachsame Bürgerinnen und Bürger: Wer beispielsweise beim Waldspaziergang ein totes Wildschwein sieht, sollte dies der Bereitschaftszentrale des Landesumweltamtes unter der Telefonnummer 0201/714488 oder per Mail an nbz@lanuv.nrw.de melden. Die Zentrale kümmert sich in Abstimmung mit den Kommunen um die schnelle Sicherung und Untersuchung des aufgefundenen Wildschweins. Aufgefundene Wildschweinekadaver werden in Nordrhein-Westfalen bereits seit langem standardmäßig auf ASP untersucht, um rechtzeitige Informationen über ein Auftreten der Seuche zu erlangen. 

Hintergrund: Afrikanische Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Die Tierseuche ist für den Menschen ungefährlich, für infizierte Wildschweine ist die Sterblichkeitsrate jedoch hoch. 2020 wurden erste Ausbrüche der ASP beim Schwarzwild in Deutschland im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg festgestellt. Im Oktober 2020 wurde die ASP auch in Sachsen amtlich nachgewiesen, im November 2021 in Mecklenburg-Vorpommern. In Nordrhein-Westfalen sind bislang keine Verdachtsfälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten. Quelle: www.land.nrw