Gute Wohn- und Pflegequalität in Heimen im Kreis

Bericht der WTG-Behörde zeigt aber: Personalmangel hat große Auswirkungen

Die Wohn- und Pflegequalität ist in den Senioren- und Pflegeheimen im Kreis Soest überwiegend gut. Das belegt der Tätigkeitsbericht der WTG-Behörde (früher Heimaufsicht). Michaela Schlummer und Katrin Dietz aus dem Sachgebiet Pflegeplanung und Alter der Kreisverwaltung haben den Bericht verfasst, der jetzt dem Sozialausschuss vorgestellt wurde. Deutlich wurde der Personalmangel in vielen Einrichtungen: Teilweise werden Plätze nicht belegt, um das vorhandene Personal nicht weiter zu überfordern.

Bericht WTG-Behörde
Gute Qualität in der Pflege: Michaela Schlummer und Katrin Dietz aus dem Sachgebiet Pflegeplanung und Alter haben den Bericht der WTG-Behörde (früher Heimaufsicht) vorgestellt. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest

Die WTG-Behörde des Kreises Soest prüft die Qualität in den Betreuungseinrichtungen zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner. Zuständig waren die neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2021 und 2022 für insgesamt 198 Betreuungsangebote, darunter 112 Einrichtungen mit insgesamt 5.118 Plätzen.

„In den Jahren 2021 und 2022 war unsere Arbeit durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt“, berichtet Michaela Schlummer. „Vor-Ort-Prüfungen waren zeitweise durch Vorgaben des Ministeriums ausgesetzt. „Deshalb konnten wir Prüfintervalle nicht durchgehend einhalten.“ Neben zahlreiche Beratungen, besonders zu Fragen rund um das Thema Corona, wurden im Berichtszeitraum insgesamt 78 Regelprüfungen durchgeführt. 60 Beschwerden gingen ein. In der Folge waren 17 Anlassprüfungen sowie zwei Nachkontrollen notwendig.

Beschwerden gab es beispielsweise über die Gabe von Medikamenten, die Wundversorgung oder auch über  Grundpflegeleistungen, wie die Körperpflege, die Unterstützung bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und Mobilisation. Auch mangelnde Angebote zur Beschäftigung wurden beanstandet. Kritisiert wurde auch, dass das Personal häufig wechselt und mit Zeitarbeitern gearbeitet wird. „Die Beschwerden können nicht immer eindeutig aufgeklärt werden, da die Wahrnehmung der Mängel manchmal schon längere Zeit zurückliegt“, erläutert Michaela Schlummer. „Das gemeinsame Ziel von Leistungsanbietern und uns als Aufsichtsbehörde ist es, durch umfangreiche Beratung im Dialog Verbesserungen herbeizuführen.“

„Auffallend hoch war die Zahl der personellen Wechsel auf Leitungsebene“, sagt Katrin Dietz. 37 solcher Wechsel verzeichnete die WTG-Behörde im Jahr 2021 und 38 im Jahr 2022. „Gründe waren nicht nur das Erreichen der Altersrente. Zahlreiche Führungskräfte wollten sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen oder kündigten innerhalb der Probezeit.“ Große Herausforderung für die Leitungen ist der Personalmangel, der sich mehr und mehr bemerkbar macht. Wenn kein eigenes Personal ausreichend vorhanden ist, greifen die Einrichtungsträger auf Leiharbeit zurück. „In manchen Fällen werden auch Plätze nicht belegt, um das vorhandene Personal nicht weiter zu überfordern“, schildert Katrin Dietz die Lage in einigen Heimen.

Seit Anfang 2023 ist die WTG-Behörde auch für die anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen zuständig. Besonderes Augenmerk liegt auf den Themen Gewaltschutz und Vermeidung freiheitsbeschränkender und -entziehender Maßnahmen. Michaela Schlummer unterstreicht: „Jede Gewalttat oder sexueller Übergriff in Einrichtungen ist der WTG-Behörde umgehend zu melden.“

Der Bericht der WTG-Behörde ist dieser Pressemitteilung unten zum Download beigefügt und wird auf die kreiseigene Pflegeatlas-Internetseite eingestellt, sobald diese nach dem Cyberangriff wieder funktioniert.