Personal-Situation in der Pflege bleibt großes Thema

Bericht zur Pflegeplanung 2023/24 liegt vor - Zu wenig Kurzzeitpflege-Plätze

Die Verbesserung der personellen Situation in der Pflege ist weiter vorrangig. Das stellt der Bericht „Örtliche Planung für Pflege und Alter 2023/24“ fest. Autorin Martina Krick vom Sachgebiet Pflegeplanung und Alter der Kreisverwaltung hat den Bericht veröffentlicht.

Martina Krick
Martina Krick vom Sachgebiet Pflegeplanung und Alter der Kreisverwaltung hat den Bericht „Örtliche Planung für Alter und Pflege 23/24“ verfasst und dem Sozialausschuss vorgestellt. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest

Martina Krick aus dem Sachgebiet Pflegeplanung und Alter der Kreisverwaltung hat den Bericht verfasst und dem Sozialausschuss vorgestellt. Er ist dieser Pressemitteilung unten zum Download beigefügt und wird auf die kreiseigene Pflegeatlas-Internetseite eingestellt, sobald diese nach dem Cyberangriff wieder funktioniert. 

Im Jahr 2021 waren im Kreis Soest einschließlich der Pflegegeldempfänger rund 18.500 Menschen pflegebedürftig. Damit steht der Kreis Soest besser da als der Landesschnitt: Hier liegt die Quote damit bei 6.119 auf 100.000 Einwohner, landesweit bei 6.650 je 100.000. Es handelt sich nur um Personen mit einem Pflegegrad.

„Der weitaus größte Teil der Pflegebedürftigen, nämlich 83 Prozent, wird nach wie vor zu Hause versorgt“, erläutert Martina Krick. Von ihnen nehmen 23 Prozent die ambulante Pflege in Anspruch, 60 Prozent sind reine Pflegegeldempfänger, die ihre Pflege selbst organisieren, zum Beispiel mit Hilfe von Angehörigen, oder die lediglich Unterstützungsleistungen im Alltag wie hauswirtschaftliche Hilfen oder soziale Betreuung in Anspruch nehmen. Die reinen Pflegegeldempfänger sind am stärksten gestiegen und machen zusammen mit denjenigen, die ausschließlich Unterstützung im Alltag in Anspruch nehmen kreisweit rund 11.000 Personen aus. 17 Prozent der Pflegebedürftigen kreisweit werden stationär gepflegt.

Die „Örtliche Planung Alter und Pflege“ stellt weiter eine im regionalen und im Landes- und Bundesvergleich besonders hohe Platzzahldichte im vollstationären Pflegebereich fest. Dort ist die Nachfrage nach Pflegeleistungen auch rückläufig, wie auch in der Kurzzeit- und Tagespflege. Die Empfehlungen wurden in Abstimmung mit den Kommunen formuliert.

Die Verbesserung der personellen Situation ist weiter vorrangig. Hierzu wird die auf Initiative der Konferenz für Alter und Pflege eingerichtete Arbeitsgruppe Zukunft der Pflege um die Stelle der Koordination zur Sicherung der Pflege im Kreis Soest, die Saskia Klemme seit dem 1. November 2023 innehat, ergänzt.

Trotz Leerständen in der vollstationären Pflege ist die Nachfrage nach Kurzzeitpflege größer als das zur Verfügung stehende Angebot. „Insbesondere für Menschen, die nach einem Krankenhausaufenthalt noch nicht unmittelbar in die eigene Wohnung zurückkehren können, ist es schwierig, einen Kurzzeitpflegeplatz zu finden“, sagt Martina Krick. Deshalb legt ihr Bericht Bedarf für den Ausbau der separaten Kurzzeitpflege dar, unter anderem in Anbindung an Krankenhäuser. Die landesweit neuen finanziellen Anreize für die Kurzzeitpflege zusammen mit der dauerhaften Nutzungsmöglichkeit von überzähligen Doppelzimmern für Kurzzeitpflege haben noch nicht zu einem ausreichenden Angebot geführt.

Empfohlen wird die Ausweisung von geeignetem Bauland und die Entwicklung von Bauplänen für den Ausbau der ambulant betreuten Wohnformen, z.B. Wohngemeinschaften mit Betreuungsleistungen, für kleine betreute Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen sowie für kleine, bezahlbare und barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Behinderung, Sozialhilfeempfänger und Senioren. Hierbei sind die Standortqualitäten nach dem Wohn- und Teilhabegesetz, insbesondere die Beachtung der Voraussetzungen für gesundes und ruhiges Wohnen sowie die Teilhabemöglichkeiten am gemeinschaftlichen und kulturellen Leben in der Gesellschaft zu beachten.

Das Alten- und Pflegegesetz NRW betont die Teilhabe, das ehrenamtliche Engagement und die Quartiersentwicklung. „Deshalb ist es ein weiteres Ziel, das ehrenamtliche Engagement von und für Senioren weiter zu fördern“, unterstrich Martina Krick auch im Sozialausschuss.