Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung wird das Seh- und Hörvermögen des Kindes überprüft und ein Entwicklungsscreening durchgeführt. Alle Eltern bekommen nach der Untersuchung eine Mitteilung über das Ergebnis. Insbesondere bei Kindern mit Besonderheiten in der Entwicklung, chronischen Erkrankungen oder sozialen Benachteiligungen werden die Eltern zu Fördermaßnahmen, Diagnostik und Therapie und sozialen Unterstützungsmöglichkeiten beraten. Dabei arbeitet der Kinder- und Jugendärztliche Dienst des Gesundheitsamtes im Kreis Soest mit den Kitas, den Schulen und den Kinderärztinnen und Kinderärzten zusammen.
„Täglich daran zu arbeiten, Kindern verbesserte Chancen auf Gesundheit und Bildung zu ermöglichen, ist für uns im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst eine äußert sinnstiftende Arbeit“, freuen sich Dr. Julia Heck, Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes im Kreisgesundheitsamt, und das ärztliche Team. „Deshalb sind wir in den Öffentlichen Gesundheitsdienst gegangen.“
Rund 3.000 Schuleingangsuntersuchungen pro Schuljahr – das ist eine große Herausforderung für das Gesundheitsamt. „Aber sie lohnt sich“, betont Dr. Julia Heck. Neben der Bedeutung für das einzelne Kind werden aus der gesetzlich verankerten Schuleingangsuntersuchung Daten der gesundheitlichen Situation der Kinder im Kreis Soest erhoben.“
Zum Glück ist die überwiegende Mehrheit der Schulanfänger im Kreis Soest körperlich gesund. Sorgen dagegen bereitet, dass bei 25 Prozent der Kinder im Einschulungsjahr 2022 keine altersgerechte Sprachkompetenz vorlag. Auch in den vergangenen Schuljahren im Kreis Soest und landesweit finden sich dementsprechende Werte. Die Gründe erscheinen vielfältig. Aus Sicht des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes spielt die Mehrsprachigkeit bei neu aus dem Ausland zugewanderten Kindern, gesteigerter Medienkonsum in den Familien und eine mangelnde Übung und Förderung der Sprache im Alltagsleben eine Rolle.
Zu viel Medienkonsum und zu wenig körperliche Bewegung tragen vermutlich auch dazu bei, dass nur bei 66 Prozent der Kinder im Einschulungsjahr 2022 altersgemäß unauffällige Fähigkeiten der Körperkoordination festgestellt wurden. Auch hier finden sich ähnliche Werte in den vergangenen Schuljahren.
Sprachkompetenz und Körperkoordination sind Schlüsselfaktoren für einen gelingenden Schulstart. Aus Sicht des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes besteht daher sowohl ein hoher Bedarf an individueller Beratung der Familien als auch an strukturellen Maßnahmen zur Förderung von vorschulischer Sprachkompetenz und Bewegung im Alltag.
„Unser Ziel ist es, mithilfe der Schuleingangsuntersuchung einen Beitrag zu leisten, jedem Kind mit seinen individuellen Stärken und Schwächen bestmögliche Bedingungen für ein erfolgreiches schulisches Lernen zu bahnen“, unterstreicht Dr. Julia Heck. Für den Einschulungsjahrgang 2023 ist das Team auf dem besten Wege, dieses Ziel ebenfalls wieder zu erreichen.
Hintergrund: Mediziner im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst
Dr. Julia Heck und weitere Ärztinnen sind neben den Schuleingangsuntersuchungen auch für Angebote der Gesundheitsförderung für Kinder- und Jugendliche zuständig. Insgesamt zählt das Team des Kinder- und Jugendärzlichen Dienstes 18 Mitarbeiterinnen. Neue Gesichter sind übrigens herzlich willkommen: Aktuell ist beispielsweise eine Stelle für eine/n Fachärztin/Facharzt (m/w/d) für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst zu besetzen. Weitere Infos unter www.kreis-soest.de/stellenangebote.