Das zeigt ein Blick in die jetzt veröffentlichte Jahresstatistik des Kreisgesundheitsamts. Die Ärztinnen und Ärzte leisteten 1.353 Sprechstunden, davon 877 als Hausbesuch. Eine von ihnen ist Dipl.-Med. Astrid-Christine Webel. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Geriatrie und Medizinische Begutachtung. 25 Jahre hat sie in der Klinik gearbeitet, 1999 stieg sie zunächst parallel als Vertragsärztin beim Kreis-Gesundheitsamt ein, seit 2017 ist die heute 59-Jährige komplett zum Kreis Soest in den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) gewechselt.
Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen gibt sie den Menschen, die in den Sozialpsychiatrischen Dienst kommen, wichtige Hilfestellung: „Wir beraten ausführlich und koordinieren alle notwendigen Hilfen“, erläutert Astrid-Christine Webel. „Jeder kann zu uns kommen: Menschen mit psychischen Erkrankungen, aber auch Angehörige, Freunde, Nachbarn oder Kollegen, die sich Sorgen machen.“
Anders als damals, als Klinik-Ärztin, therapiert sie die Menschen, die zu ihr kommen, nicht selbst. „Behandlung ist nicht Auftrag des Öffentlichen Gesundheitsdienstes“, erläutert Astrid-Christine Webel. Sie dreht aber die richtigen Stellschrauben, damit die Klienten schnell die passende Therapie bekommen. Sie mag den direkten Kontakt mit den Hilfesuchenden und genießt das selbstbestimmte Arbeiten: „Wenn ich der Meinung bin, da benötigt jemand mehr Zeit, dann kann ich mir die nehmen.“ Zum Wohle des Patienten. Anders als im Klinikbetrieb hat die Fachärztin kalkulierbare Arbeitszeiten. Es gibt keine Wochenend- und Nachtdienste. Auch deshalb hat sie den Schritt in den ÖGD nie bereut. Und: „Wir arbeiten hier in einem tollen Team zusammen.“
Hinzugezogen werden Dipl.-Med. Astrid-Christine Webel und ihre Kolleginnen und Kollegen auch, wenn jemand so krank ist, dass er sich oder andere gefährdet. Im vergangenen Jahr verzeichnet der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises 231 Kriseninterventionen. In 92 Fällen erfolgte dann eine Zwangseinweisung. Dass es so weit gar nicht erst kommt, daran setzt das Team alles - mit Beratung, Begleitung und frühzeitiger Hilfestellung. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1.997 Beratungen angeboten, davon 1.660 im Amt und 337 als Hausbesuch.
Beratung und Hilfen gibt es beim Kreis Soest übrigens nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche mit seelischen Problemen, in Krisen, mit Selbstmordgedanken, Abhängigkeitserkrankungen, Essstörungen oder altersbedingten Entwicklungsstörungen.
Wer Hilfe oder Rat aufgrund einer psychischen Erkrankung sucht, kann sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Sprechstunden werden in Soest, Lippstadt und Werl angeboten. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht und sind kostenlos. Weitere Informationen und Ansprechpartner sind unter www.kreis-soest.de zu finden (siehe Soziales und Gesundheit / Psychische Gesundheit).
Hintergrund: Mediziner im Sozialpsychiatrischen Dienst
Dipl.-Med. Astrid-Christine Webel ist eine von drei festangestellten Fachärztinnen und Fachärzten im Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises Soest. Insgesamt zählt das Team unter Leitung von Jan Oliver Wienhues 15 Kolleginnen und Kollegen. Außerdem arbeiten hier fünf Honorarärztinnen und -ärzte. Neue Gesichter sind herzlich willkommen: Aktuell ist beispielsweise eine unbefristete Teilzeitstelle mit einer/einem Fachärztin/ Facharzt (m/w/d) für Psychiatrie zu besetzen. Weitere Infos unter www.kreis-soest.de/stellenangebote.
