Bedeutende Schenkung ans Kreisarchiv

Nachlass des Warsteiner Architekten Heinrich Stiegemann

Seit vielen Jahren schon bewahrt das Kreisarchiv Soest den Nachlass des Warsteiner Architekten Heinrich Stiegemann. Nunmehr hat sich die Familie entschlossen, diesen Bestand dem Kreisarchiv als Schenkung zu übereignen.

Vertragsunterzeichnung
Professor Dr. Christoph Stiegemann und Kreisarchivarin Beatrix Pusch bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Iris Zwitzers/ Kreis Soest

Diplom-Ingenieur Heinrich Stiegemann (1909-1989) wirkte schwerpunktmäßig im Bereich der Restaurierung und Umgestaltung von Kirchen im Erzbistum Paderborn. 1946 in Warstein gegründet, betreute das Ingenieurbüro in vielen Jahrzehnten mehr als 500 Bauprojekte. Zu den besonders umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen zählten die Gesamtrestaurierung des St. Patrokli-Domes in Soest, der Wiederaufbau des 1973 durch Brand zerstörten Turmhelms von St. Laurentius in Erwitte und die Gesamtrestaurierung des Paderborner Domes. Auch insgesamt 17 Kirchenneubauten wurden zwischen 1950 und 1970 von Stiegemann entworfen und realisiert, so Heilig Kreuz in Warstein-Belecke, St. Petrus in Warstein, St. Christophorus in Warstein-Hirschberg (Neubau mit Anbau an einen Vorgängerbau), St. Norbert in Werl, St. Vitus in Geseke-Mönninghausen und St. Johannes Ev. in Erwitte-Bad Westernkotten. Zu Stiegemanns Schaffen zählten ebenso Entwürfe für öffentliche Gebäude und auch zahlreiche private Bauprojekte.

Der Nachlass umfasst insgesamt 530 Akten und fast 9.400 Pläne und Zeichnungen und zeugt damit vom eindrucksvollen Schaffen Stiegemanns. Nach dem Tode Stiegemanns gab die Familie Akten und Pläne als Dauerleihgabe an das Kreisarchiv Soest.

Die Unterlagen waren Grundlage für die Veröffentlichung „Der Architekt Heinrich Stiegemann und seine Kirchenbauten im Erzbistum Paderborn“ von Christian Sauerbier, die als Magisterarbeit am Institut für Kunstgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verfasst wurde und 2021 in der Reihe der Schriften und Bilder des Diözesanmuseums Paderborn erschien. „Dieser Bestand zählt zu den am meisten genutzten Unterlagen im Kreisarchiv Soest“, weiß Kreisarchivarin Beatrix Pusch. „Akten und Pläne werden sowohl unter kirchenhistorischen Aspekten als auch von Bauforschern ausgewertet und auch für heimatkundliche Zwecke immer wieder rege genutzt.“ Der gesamte Bestand ist mittlerweile archivisch verzeichnet, das Findbuch ist auf der Seite des Kreisarchivs Soest im Portal der Archive in NRW einsehbar.

Professor Dr. Christoph Stiegemann, vormals Leiter des Diözesanmuseums Paderborn, dankte bei der Unterzeichnung des Schenkungsvertrages dem Kreis Soest für die Möglichkeit, diesen bedeutenden Bestand in Gänze zusammenzuhalten und so für die Nachwelt zu erhalten. In den neuen Räumlichkeiten des Kreisarchivs in der Niederbergheimer Straße 24 in Soest sei dieser bedeutende Architektennachlass gut untergebracht.