Fachtag Schulsozialarbeit zum Thema sexuelle Bildung

Dezernent Sascha Kudella begrüßte 50 Fachkräfte auf Haus Düsse

„Sexualität gehört nicht in die Schule?!" - Unter diesem Titel stand der 4. Fachtag Schulsozialarbeit in der Bildungsregion Kreis Soest. Gleich in seiner Begrüßung unterstrich Sascha Kudella, Dezernent für Jugend, Bildung und Soziales beim Kreis Soest: „Ein zentraler Baustein der Prävention vor sexuellem Missbrauch ist die sexuelle Bildung.“ Wie diese gelingen kann, darüber tauschten sich 50 Fachkräfte auf Haus Düsse aus.

Fachtag Schulsozialarbeit
Kreis-Dezernent Sascha Kudella (2. v. l.) hieß 50 Fachkräfte auf Haus Düsse beim Fachtag Schulsozialarbeit willkommen. Abteilungsleiter Mirko Hein (3. v. l.) sowie die Organisatorinnen Verena Gröne (l.) und Britta Thulfaut aus der Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit freuten sich über den guten Zuspruch. Foto: Christoph Niggemeier/ Kreis Soest

Der Fachtag, der durch die Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit des Kreises in Bad Sassendorf-Ostinghausen ausgerichtet wurde, machte die Relevanz des Themas auf verschiedenen Ebenen deutlich. So lautete der Untertitel der Veranstaltung auch „Herausforderungen für die Schulsozialarbeit in der
sexuellen Bildung durch den gesellschaftlichen Wandel“. Die Kulturwissenschaftlerin und Geschlechterforscherin Louisa Lorenz beleuchtete an dem Fachtag in ihrem Impulsvortrag die gesellschaftlichen Diskurse, die die sexuelle Bildung aktuell prägen. Was braucht es, um Kindern und Jugendlichen eine gute sexuelle Bildung zu bieten? Welche Rolle spielt Jugendschutz? Wie gehen wir mit Scham und Grenzen um, und zwar sowohl bei uns selbst als auch bei unserem Gegenüber? 

Das Ziel der Veranstaltung war es, die Diskurse der sexuellen Bildung im Kern zu verstehen, um so in der Praxis auftretende Situationen sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch mit Eltern besser einordnen und als Fachkraft der Schulsozialarbeit souverän mit ihnen umgehen zu können. Der Hintergrund ist ernst: Nach Zahlen der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass etwa ein bis zwei Schülerinnen und Schüler in jeder Schulklasse von sexueller Gewalt betroffen waren oder sind. 

Die Workshops mit den Titeln „Soziale Medien und Sexualität-Cybergrooming & Sexting“, „LSBTIQ*- Sexuelle, romantische und geschlechtliche Diversität in Schule leben“, „Sexualpä­da­­gogisches Arbeiten in der Schulsozialarbeit“ und „Catcalling, Arschbohrer, Hands-off -Delikte - Alles schon mal gehört, nur was hat das mit unserer Arbeit in der Schule zu tun?“ bear­beiteten das Thema des Fachtages aus verschiedenen Perspektiven.

Caja Plaßmann vom Medienzentrum Kreis Soest und Michael Remmert von der Kreispolizeibehörde, Lisa Burger von der Schulpsychologische Beratungsstelle des Kreises Soest und Charlotte Kaiser vom blick*- Landesprojekt LSBTIQ* Strukturen im ländlichen Raum, Tobias Schneider und Linda Frankenberg von der AIDS-Hilfe im Kreis Soest e.V., Celine Longerich, Fachkraft für sexuelle Gesundheit beim Kreis Soest sowie Sabine Erhard und Steffi Frey von der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen aus Soest führten die Workshops durch.

Die Handlungssicherheit der Fachkräfte konnte an diesem Fachtag weiter gestärkt werden. Verena Gröne, die seit April 2023 das Team der Koordinierungsstelle neben Britta Thulfaut vervollständigt, resümiert am Ende des Fachtages: „Der Tag war sehr gewinnbringend für alle Beteiligten. Neben interessanten Inputs kam es zum Ausbau von regionalen Netzwerken, die auf jeden Fall eine Wirkung auf die Arbeit der Fachkräfte in den Schulen haben werden.“