Vielfalt und Verschiedenheit unterstützen

Schul-Fachkräfte setzen sich mit dem Thema „Transgender“ auseinander

Wie ist das Gefühl, im falschen Körper geboren worden zu sein? Mit wem kann ich darüber sprechen und ist es in Ordnung, wenn ich mich nicht für ein Geschlecht entscheiden will? Um (sozial-)pädagogische Fachkräfte an Schulen im Kreis Soest Unterstützung bei der Begleitung von Schülerinnen und Schülern mit diesen Fragestellungen zu geben, organisierte die Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit am Montag, 20. Juni 2022, einen digitalen Vortrag zum Thema „Transgender“, an dem 20 Personen teilnahmen.

Erfahrener Referent
Mit Felix A. Schäper konnte ein erfahrener Referent für den Online-Vortrag zum Thema „Transgender“ gewonnen werden, denn seit 2007 berät er betroffene Kinder, Jugendliche, Erwachsene und deren Angehörige in der Trans*Beratung Münster. Foto: Verein Trans*- Inter* - MÜNSTER e.V.

Der Titel des Online-Vortrags lautete „Vielfalt und Verschiedenheit – Wenn Kopfgeschlecht und Körpergeschlecht nicht identisch sind!“, zu dem Felix A. Schäper referierte. Seit 2007 berät Schäper betroffene Kinder, Jugendliche, Erwachsene und deren Angehörige in der Trans* Beratung Münster.

Im Fokus des Vortrages standen die Fragen: Wie werden wir geboren? Ist Transgeschlechtlichkeit und Intergeschlechtlichkeit nur ein Hype oder wahre Realität? Felix A. Schäper brachte durch seinen fesselnden Impulsvortrag ein bisschen Licht ins Dunkle: Denn es handelt sich nicht nur um einen Hype, dass sei eindeutig. Allerdings sei der Anteil der Transgendermenschen auch noch nicht genau bestimmt worden, so Schäper. In seinem Vortrag erläuterte er, dass allein der Anteil der (biologisch) intersexuellen Menschen bei 25 Prozent liege. Zudem machte er darauf aufmerksam, dass die Selbstmordrate bei Transgendermenschen bei 50 Prozent liege. Mit diesen und vielen weiteren Infos konnte Schäper die 20 Teilnehmenden für das Thema sensibilisieren.

„Mir ist es seit Jahren eine Herzensangelegenheit, über die bunte Palette der geschlechtlichen Identität und Selbstbestimmung aufzuklären“, so Schäper. „Gerade in den Schulen, in denen Kinder und Jugendliche viel Zeit verbringen und im Austausch mit sich und ihrer Umwelt sind, müssen Unterstützungswünsche ernst genommen werden. Angefangen von selbstgewählten Namen und Pronomen, über gendergerechte Sprache bis zur Bereitstellung von geschlechtsunspezifischen Räumen kann Schule Betroffenen helfen und sie vor Mobbing oder Ausgrenzung bewahren. Es geht hierbei um Respekt und Solidarität“, betonte der Referent.

Im Anschluss an den Impulsvortrag hatten die Teilnehmenden, hierunter Personal aus der Schulsozialarbeit, der Offenen Ganztagsschulen wie auch Fachkräfte für das gemeinsame Lernen und aus dem Bereich Sonderpädagogik, die Möglichkeit Fragen zu stellen. Zudem wurde sich über eigene Erfahrungen aus dem Berufsalltag ausgetauscht. Alle waren sich einig, dass Schule ein wichtiges Zeichen in Richtung Toleranz setzen kann.

„Dieses Angebot ist aufgrund des Bedarfs von Kolleginnen und Kollegen entstanden und ich freue mich, dass wir hierzu diesen hilfreichen Input geben konnten. Zum Glück ist das Thema Transgender kein Tabu mehr, sodass betroffene Kinder und Jugendliche bei Bedarf Hilfe und Unterstützung bekommen können“, erklärte Britta Thulfaut von der Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit.